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Geschrieben von Firechief30 am 06.12.2007 um 12:41:

traurig Großbrand in Universität, ein Feuerwehrmann verstorben

Es war im Juni 2006 wo die BF Göttingen und andere FF-Wehren zum Einsatz in die Universität mussten.

Wisst Ihr warum Ich das Thema schreibe,nein wisst Ihr nicht!Wie denn auch.

Wir hatten am Dienstag dieser Woche Gruppendienst,da haben wir das Thema Atemschutz als Thema gehabt.Also AGT-Überwachung und die ganzen Sachen über UVV bei AGT.Und bei diesem Thema haben wir auch über den Einsatz in der Uni bei Göttingen gesprochen der letztes Jahr geschah,wo ein Kamerad der BF ums leben kam.

Jetzt meine Frage,wo wir in dem Dienst auch gesprochen haben.Es soll ja beim IA (Innenangriff) die AGT-Träger die Flammschutzhaube mit aufhaben,wenn sie reingehen.Wegen Ihr wisst ja u.a. Verbrennungen u.s.w.,es wird jetzt heiß diskutiert ob man die Flammschutzhaube weg lässt damit man diese Hitze überhaupt mitbekommt die so im Innenraum herrschen.Was natürlich die Flammschutzhaube abhält.

Was meint Ihr dazu,Flammschutzhaube weglassen oder weiter benutzen?

Hier stell Ich mal zwei Links rein, einmal der BF Göttingen und zum anderen der Unfallbericht der Kommision über den Unfall des verstorbenen Kameraden.

1. Einsatz Uni Göttingen
2. Der Unfallbericht umfasst 86 Seiten im PDF -Format



Geschrieben von Martina am 06.12.2007 um 13:20:

 

Ich muss dich korrigieren! Der Verunglückte war kein BFler sondern freiwillig!

Zum Thema Flammschutzhaube weglassen:
Einerseits leuchtet die Begründung ein, andererseits........gehen wir dann nicht vielleicht auch zu früh wieder raus, wenn uns die Ohren heiß werden?? Ich weiß nicht, ob das so sinnvoll ist!

Das Unglück hatte ja auch andere Ursachen, also es lag nicht daran, dass er ne Flammschutzhaube auf hatte!

Da gibt es sicher noch andere Dinge, die da geändert werden müssen! mhm



Geschrieben von firemanntom am 06.12.2007 um 13:24:

  RE: Großbrand in Universität, ein Feuerwehrmann verstorben

Hallo
Auch ich sehe das von 2 Seiten. Habe mal unter Wikipedia nachgeschaut und folgendes gefunden:

Kritische Diskussion [Bearbeiten]

Ihr Einsatz wird von einigen Feuerwehrmännern abgelehnt, da die Flammschutzhaube den Körper vollkommen von der Umgebung isoliert und kein Wärmefenster mehr bestehen bleibt. Somit besteht die Gefahr, dass Einsatzkräfte das Gefühl für die Umgebungstemperatur verlieren. Unter Umständen kann die Außentemperatur so schnell ansteigen, dass die Schutzwirkung der Haube nicht mehr ausreicht. So kann es zu einem Hitzestau in den Textilfasern kommen, was sich in einem plötzlichen Durchschlagen der Hitze äußert. Den Einsatzkräften ist es dann nicht mehr möglich, sich in Sicherheit zu bringen und sie können sich schwere Verletzungen zuziehen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hitze sich in der Haube hält, also dass die Temperatur in ihrem Inneren sich auch nach Entfernen von der Hitzequelle nicht verringert, sondern erst, wenn die Haube ausgezogen wird.
Getragen wird die Haube über dem Atemanschluss unter dem Feuerwehrhelm
Getragen wird die Haube über dem Atemanschluss unter dem Feuerwehrhelm

Ein weiteres Problem der Flammschutzhauben besteht darin, dass sie für Wasserdampf durchlässig sind. Wenn also bei Löschmaßnahmen größere Mengen von Wasserdampf frei werden, können diese die Haube durchdringen und zu einem raschen Temperaturanstieg mit Verbrühungen in ihrem Inneren führen, während Einsatzkräfte, die keine Nomexhaube tragen, allein schon durch die Hitze des Feuers so in geduckter Haltung vorgehen, dass hier die Gefahr durch menschliches Reflexverhalten reduziert wird.

Trotz aller Bedenken und Einwände gegen die Flammschutzhauben sollte bedacht werden, dass sie als einzige im Falle eines Flash-overs oder Backdrafts den Gesichts- und Nackenbereich von Einsatzkräften schützen können. Die Nachteile der Flammschutzhaube treffen im übrigen auch auf die gängigen Überjacken aus Nomex weitestgehend zu. Die oben genannten Nachteile wie fehlendes Hitzeempfinden können jedoch mit einer fundierten Ausbildung und Sachkenntnis ausgeglichen werden. So kann zum Beispiel das Feuerwehrpersonal im Innenangriff in regelmäßigen Abständen einen Schutzhandschuh ausziehen, um mit der Hand die Temperatur zu erfühlen.

Quelle: Wikipedia

Tja was soll man jetzt davon halten?

Was sagen denn unsere Berufler hier unter uns dazu. Wie seht Ihr das. Würde mich auch genau wie Florian R. interessieren



Geschrieben von firefighter am 06.12.2007 um 18:39:

Daumen hoch! Großbrand in Universität, ein Feuerwehrmann verstorben

Ich kann mich vol und ganz den Anführungen von firemanntom anschließen. Es sind bei einem Unfall wie diesem im Genauen die Ursachen zu untersuchen und nicht alles über einen Kamm zu scheren. Sicherlich haben einige Utensilien und Abhandlungen Vor- und Nachteile. Hier ist es aber nun angesagt das Sinnvollste was nach derzeitigem Kenntnisstand (Erfahrungswerte, Test´s und Versuche, ...) existiert, in der Ausbildung umzusetzen. Die Anwendung eine Flammschutzhaube basiert z.B. einerseits auf Erfahrungen nach bzw. wehrend eines FlashOver´s. Dies hat sich auch in der Vergangenheit bewehrt. Mit Sicherheit gibt es auch hier Schwachpunkte an denen man arbeiten muß. Aber man sollte hierbei nicht vergessen, dass eine solche Flammschutzhaube auch schon einige Unfälle vermieden bzw. gemindert hat.
Wie heißt es so schön: Nicht alles was Gold ist, glänzt.



Geschrieben von Tappi am 06.12.2007 um 23:38:

 

Ich finde lieber die haube als son olles Hollansdtuch was wir haben, diese Dinger kann man voll in die Tonne treten, weil man kaum noch was versteht.

Helm, Haube und Hollandtuch, dazu die Maske, wobei die Maske nicht die Ohren bedeckt. Ich habs bei manchen Übungen gehabt das ich kaum was gehört habe - in meinen Augen ein Risiko und man versteht wie gesagt kaum einen Kameraden, also ich zumindest höre damit weniger.

Was die Hitze angeht im IA, so wird man meiner Meinung nach riskannter, weil man halt kein bischen wärme mehr spürt. Einen guten Zweck haben diese dicken Nomexklamotten und Hauben usw., man kann einen Flaschover ohne großen verletzungen überstehen, aber ansonsten sehe ich darin nur Nachteile. Achso und im Winter bei Minusgraden sind die Sachen auch ganz gut hehe

Was mir persönlich aufgefallen ist seit dem wir diese dicken Klamotten tragen müssen, ich verbrauche viel mehr Luft.

Atemschutzstrecke z.B. bin ich sonst mit 200 Bar rein und kam mit 100 raus, teilweise auch mit 110, aber seit dem wir diese dicken Klamotten haben komme ich kaum über 70 raus, letztes mal war ich kurz vorm pfeiffen.

Und das dann im Einsatz innenangriff, da sind die Pullen ja noch schneller leer gesaugt. Soviel zu diesen dicken Klamotten.

Sehe ich nur Nachteile drin



Geschrieben von firemanntom am 07.12.2007 um 14:12:

 

Zum Teil Stefan muß ich Dir ja recht geben. Man verbraucht mehr Luft, im Winter warm, im Sommer zu heiß. Aber wie Du schon sagtest einen Flash kann man damit besser erleben. Und die Ohren solltest Du schon bedeckt haben, auch wenn man schlecht hört, aber immerhin schlecht gehört als die Ohren von Nicky Lauda



Geschrieben von Tappi am 07.12.2007 um 22:55:

 

Darum sagte ich ja, lieber die Haube (mit der hört man noch was) als das Hollandtuch

Denn wenn du nicht einmal das Knacken vom Feuer oder so hörst, dann ist das auch nicht gerade gesund, außerdem reicht die Haube voll und ganz aus



Geschrieben von firemanntom am 08.12.2007 um 13:07:

 

Bei uns gibt es 2 heisspornige, die gerade ihre haube gegen ein Tuch getauscht haben


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