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Geschrieben von MiniBonsai am 25.11.2007 um 10:16:

pfeil Palliative Care - was ist das überhaupt?

Unter diesem Titel schreibe ich gerade einen kleinen Info-Artikel für die Mitgliederzeitung der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.
Da das Thema aber vielleicht auch hier für einige interessant ist und ja auch die seelsorgerliche Seite des Patienten anspricht, kopiere ich das mal hier rein *gg*


Palliative Care – was ist das überhaupt?

In den vergangenen beiden Rundbriefen war bei „Schon gehört…“ zu lesen, dass 2 Schwestern erfolgreich die Weiterbildung „Palliative Care“ abgeschlossen haben. Was ist das aber genau – und was bedeutet das für mich in meinem Pflegeberuf und für meine Berufung als Diakonin?

Nach der Definition der WHO entspricht Palliative Care einer Haltung und Behandlung, welche die Lebensqualität der Patienten und ihrer Angehörigen verbessern soll. Dies wird erreicht, indem Schmerzen und andere physische, psychosoziale und spirituelle Probleme frühzeitig und aktiv identifiziert, immer wieder erfasst und angemessen behandelt werden.

Einfacher zusammenfassen kann man diese Definition so: Menschen ein Sterben in (häuslicher und familiärer) Geborgenheit und Würde mit einer größtmöglichen Lebensqualität und ermöglichen.

Um dies zu gewährleisten, muss man geschult sein in der Kontrolle von Krankheits- und Schmerzsymptomen sowie in Schmerztherapie. In der Weiterbildung Palliative Care wird dies Wissen vertieft. Wesentlich ist aber auch, die betroffenen Menschen als Ganzheit mit ihren Bedürfnissen, Wünschen, Ängsten und Zweifeln wahrzunehmen. Und genau da setzt für mich meine Qualifikation als Diakonin an, denn gerade in der letzten Lebensphase treten bei vielen Menschen spirituelle Bedürfnisse und Probleme ins Bewusstsein. Sie brauchen dann eine Begleitung, die gemeinsam mit ihnen die Ängste und Zweifel aushält und sie unterstützend leitet. Diese Begleitung sollte mit dem Tod nicht enden, sondern auch eine Trauerbegleitung für die Angehörigen anschließen.

„Nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben“


Dieser Grundsatz von Cicely Saunders begleitet mich in meiner täglichen Arbeit in der ambulanten Pflege und insbesondere in der Begleitung sterbender Patienten.

Bestimmte Leistungen der Palliative Pflege können mittlerweile als Leistungen der Krankenkasse abgerechnet werden. Diese stehen aber meines Erachtens nicht im richtigen Verhältnis zu der erbrachten Leistung und dem Zeitaufwand, den eine adäquate Palliativbegleitung benötigt. Hier gibt es noch viel zu tun.

© CF



Geschrieben von Troja am 25.11.2007 um 15:36:

 

Mein Vater, der letztes Jahr verstarb, durfte in seinen letzten Tagen die Pflege auf einer Palliativstation erfahren. Es tat uns allen unsäglich gut. Jeder Wunsch wurde ihm und auch uns von den Augen abgelesen. Wir kamen uns vor, wie in einen 5 Sterne Hotel.
Dem Personal und auch den Ärzten muss man einen riesen Respekt zollen, bei all dem Elend, was es da zu sehen und zu behandeln gab. Sie hatten immer Zeit, versuchten Unmögliches möglich zu machen, nie gab es schlechte Laune. Im Gegenteil, so makaber es auch klingt, meist gabs einen flotten Spruch mit auf dem Weg.
Ich bin froh und dankbar, dass mein Vater, kurz bevor er starb, nochmal nach Hause durfte und die Erfahrungen mitnehmen konnte. Nämlich die, dass es nicht nur schrecklich sein muss, voller Schmerzen im Krankenhaus zu liegen, zu warten, bis jemand kam und Zeit für ihn hatte, sondern, als Mensch behandelt zu werden.
Wobei ich die normalen Stationen im Krankenhaus damit nicht schlecht machen möchte, aber diese Station war einfach etwas besonderes .
ich selbst bin über den Tod meines Vaters immer noch nicht hinweg, aber die Erinnerung daran gibt mir etwas Trost.


Troja


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